Riesenportion Romeo & Julia.
"Darf es ein bisschen mehr sein?" "Unbedingt," würde man an diesem magischen Ort antworten. "Und packen Sie es bitte gut ein, damit es ja lange hält." Es ist die literarische Heimat der Liebe - das Casa di Giulietta in Verona. Jener klitzekleine Balkon in diesem ebenso klitzekleinen Hinterhof, unter dem Romeo vor sich hinschmachtete udn seine Julia sehnsüchtig auf ihn wartete.
"So ein Kitsch," schreien jetzt die einen, "das ist doch alles erstunken und erlogen," rufen die anderen. Genau udn ihr habt auch alle so recht. Natürlich weiß (fast) jeder, dass Shakespeare nie in Verona war, daß er nie hier stand wie ich mit gefühlt weiteren 1.000 Touris. Natürlich wissen wir, daß es bei Julia vieles gab, aber keinen Balkon und dieser schon gar nicht.
Und jetzt schmuggelt sich das ABER in diese Kitschkiste und das ist so gigantisch groß, daß es sogar bei meinem sehr pragmatisch veranlagten Lieblingsmann eine romantische Schwachstelle freilegte: Die Liebe.
Denn die Luft flimmerte hier vor Liebe. Sie blinzelt Dir auf jedem einzelnen Stein, aus jeder winzigen Fuge und jedem noch so hohen Balken entgegen. All diese Millionen Liebesbotschaften, Herzen und Namen, die Dich umarmen, weil sie irgenwie überall neben Dir, über Dir und um Dich herum sind und Dir zurufen: Wir glauben an die Liebe und ihre große Magie. Und das ist der eigentliche Mythos, nicht Romeo udn Julia, sondern die Liebe, die hier so intensiv zu spüren ist wie an keinem anderen Ort. Und so denke ich beim Hinausgehen: "Ich will unbedingt und ohne Widerrede eine Riesenportion davon und ich werde sie wundergut verpacken in meinem Herzen, damit sie nie vergeht ..."